Namandil, der Herr der Stadt Bramgard, kam mit seiner Leibwache auf den Platz. Es waren bereits zahlreiche Menschen versammelt. Es herrschte eine natürliche Lautstärke, bis Namandil die Hand hob. Daraufhin wurde es still. "Liebes Volk!" Begann Namandil, "Ich freue mich, das 16. Gründungsfest unserer Stadt auszurufen! Unsere schöne Stadt wird 16 Jahre alt! lasst uns feiern und fröhlich sein, trotz der gefährlichen Zeit, die wir derzeit durchmachen! Ihr wisst alle sicherlich Bescheid, dass Dämonen das Tor verlassen haben. Doch wir werden Krieger entsenden, welche diese vernichten werden! Also macht euch keine Sorgen!"
Thema: In einem Haus am großen Platz Mo Jul 19, 2010 9:44 pm
Leise, wie von weiter ferne hörte er Schreie. Jubelrufe? Er öffnete die Augen, aber konnte nichts sehen. Wo war er? Was war passiert? Plötzlich erinnerte er sich, die riesige Schlange vor dem Stadttor. Schweißgebadet schreckte er auf, doch ein stechender Schmerz in seiner Brust lies ihn sofort wieder auf seine Bettstatt zurück sinken. Jetzt konnte er auch wieder sehen, scheinbar war nur etwas über sein Gesicht gelegen. »Wo ... wo bin ich hier? Was ist passiert?«, brachte er unter Anstrengung hervor. Er war zwar sehr geschwächt, aber er fühlte wie die Kraft mehr und mehr in seinen Körper zurückkehrte. Eine sehr angenehme, junge Frauenstimme gab ihm Antwort. »Du bist hier in einem Lazarett der Stadtmiliz. Du hattest großes Glück, du hattest mehrere gebrochene Rippen, dein rechter Arm war gequetscht und ein Bein halb zertrümmert. Eine große Heilerin hat sich um dich gekümmert.« Im Hintergrund hörte Xatras wie eine einzelne Person irgendetwas sagte was scheinbar eine große Menge mit Jubelrufen quittierte. Auf einmal schob sich das Gesicht der jungen Ärztin in sein Blickfeld. Sie war durchaus hübsch - für eine Menschenfrau. Mit einer Hand stützte sie seinen Rücken und richtete ihn teils auf, in der anderen Hand hielt sie eine Schüssel mit einer klaren, wohlriechenden Flüssigkeit. »Hier, trink das. Dann wird es dir bald besser gehen.« In langsamen Schlücken trank er aus und sank langsam wieder zurück auf das Bett. »Was geht denn da draußen vor sich?« - »Eine Jubiläumsfeier. Es ist das 16. Gründungsfest Bramgards und der Herr der Stadt Namandil hält dort gerade seine Ansprache ....« Ein dunkler Schleier legte sich über seine Gedanken, sein Körper entspannte sich. Er bekam kaum noch etwas von dem mit, was die junge Ärztin sagte und schlief auch beinahe sofort wieder ein.
Es war mittlerweile schon Nacht, doch noch immer herrschte hier Leben, Freude und Musik. Namandil sorgte sogar für eine Sensation, als er mit der ältesten Menschenfrau der Stadt, Sandrana einen schnellen Tanz hinlegte. Sandrana war bereits 112 Jahre alt und tanzte trotzdem wie eine junge Elbin. Doch langsam neigte sich die Festtagsstimmung.
Als er erneut erwachte schmerzte sein Körper schon weit weniger. Noch hielt er die Augen geschlossen und lauschte. Aus der Ferne drangen noch immer die Geräusche einer ausgelassenen Feier zu ihm. Es schien als hätten sich tatsächlich beinahe alle Bewohner Bramgards versammelt um dieses Gründungsfest zu feiern. Seine Kehle fühlte sich sehr trocken an. Er öffnete die Augen. Erst jetzt bemerkte er, dass es schon Nacht war. Unstetes Licht fiel durch die Ritzen des Fensterladens das wohl von Fackeln herrührte. Langsam setzte er sich im Bett auf und streckte sich. Als er aufstand, schwankte er leicht und musste sich kurz an der Bettkante abstützen, um sie zu fangen. doch dann hatte er sein Gleichgewicht wieder gefunden. Dieser Dämon musste ihm wirklich ziemlich stark zugesetzt haben. Er sah sich kurz im Zimmer um und fand schnell eine volle Kanne mit Wasser sowie einen kleinen Tonbecher. Nachdem er etwas getrunken hatte, legte er sich wieder ins Bett und lauschte noch lange der immer leiser werdenden Feier, bis er letztendlich wieder einschlief.
Als er wieder erwachte, fühlte er sich einfach phantastisch. Ein erholsamer, langer Schlaf lag hinter ihm. Keine Wunde schmerzte noch. Er streckte sich, dann stand er auf. Irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht, ein Frühstück für ihn zu bereiten. Erst jetzt bemerkte er, wie stark sein Hunger war. Gierig schlang er das vorbereitete Mahl herunter, das aus frischem Brot, feinstem Honig und grünem Tee bestand. Danach kleidete er sich an und öffnete die Zimmertür. Langsam ging er die Treppe herunter und steckte die Hände in die Taschen. Irgendetwas raschelte. Als er genauer nachsah fand er in seiner Manteltasche einen kleinen, versiegelten Brief auf dem in einfachen Lettern sein Name stand. Verwundert sah er den Brief an. Während er weiter die Treppe hinabging, löste er das Siegel und öffnete den Brief.
Der Ehrwürdige Erzmagier Emrothi lässt Euch grüßen. Er wünscht Euch zu sehen. Begebt Euch umgehend zum Weißen Turm und meldet euch an. Alles weitere wird Euch dort zugetragen.
Hochachtungsvoll, Der weiße Orden
Als er wieder von dem Brief aufblickte, fand er sich in einer Art Foyer wieder. Was sollte dieser Brief nur bedeuten? Wieso interessierte sich der große Erzmagier, einer der mächtigsten Personen dieses Landes für ihn? Da musste es einfach irgendeinen Haken geben. Doch seine Neugierde war geweckt. Auf jedenfall würde er sich mit diesen Magier treffen. Vielleicht konnte er dann auch mehr über das Dämonentor und was alles damit zusammenhing erfahren. »Hey! Du bist ja wach« Eine helle, fröhliche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Es war die junge Frau, die sich um ihn gesorgt hatte. Er schenkte ihr ein leichtes lächeln und grüßte ebenfalls. »Gerne würde ich dir danken, doch leider muss ich mich eilen, der Erzmagier hat nach mir rufen lassen. Doch vielleicht finde ich ein anderes mal angemessen Zeit, mich bei dir für deine Heilende Hand zu bedanken.« - »Sicherlich! Ich freue mich schon darauf!« Gerade als Xatras an ihr vorbei ging fiel ihm plötzlich ein, dass er sich hier ja überhaupt nicht auskannte und nicht die geringste Ahnung hatte, wo sich dieser weiße Turm befinden sollte. Er lächtelte verlegen und fragte »Äh ... leider kenne ich mich hier nicht so gut aus ... Kannst du mir vielleicht den Weg zum weißen Turm zeigen?« - »Aber sicher doch!«, antwortete sie lachend.